Zwei Drittel der hochqualifizierten Einwanderer aus Ländern außerhalb der EU wollen in Deutschland langfristig leben und arbeiten, wie eine Umfrage der Regierung ergab. Aber diejenigen aus wohlhabenderen Ländern bleiben seltener und Politiker sagen, dass mehr getan werden sollte, um sie hier zu halten.
Die Umfrage des Ministeriums für Migration und Flüchtlinge ergab, dass fast drei Viertel der Nicht-EU-Zuwanderer mit einem Abschluss nach ihrem Studium hier mindestens zehn Jahre in Deutschland bleiben wollten. Und 68.6 Prozent der hochqualifizierten Einwanderer beabsichtigten, langfristig im Land zu leben, während 70 Prozent der Selbstständigen einen längerfristigen Aufenthalt planten. Das Ergebnis geht aus einer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage der Grünen an das Innenministerium hervor, berichtete die Rheinische Post (RP). Das Ministerium sagte jedoch, dass „relativ wenige Menschen aus wirtschaftlich erfolgreichen Ländern planen zu bleiben“, und stellte fest, dass Menschen aus den USA, Kanada, Australien, Neuseeland und Japan tendenziell nur für kurze Zeit blieben.
Das Regierungspapier stellte fest, dass Menschen aus wirtschaftlich weniger entwickelten Ländern eher dauerhaft in Deutschland bleiben wollen, „insbesondere aus osteuropäischen Staaten“.
„Es ist toll, dass Absolventen deutscher Hochschulen in Deutschland bleiben wollen“, sagte Grünen-Politiker Volker Beck gegenüber RP. „Die Zahlen zeigen jedoch, dass Deutschland für Fachkräfte immer noch nicht attraktiv genug ist. Sonst würden Menschen aus den USA, Kanada und Australien langfristig in Deutschland bleiben wollen.“ Offizielle Zahlen zeigten, dass aktuelle Programme zur Gewinnung qualifizierter Einwanderer nur wenig Anklang fanden. Im Jahr 38 nutzten nur 2013 Wissenschaftler eine spezielle Aufenthaltserlaubnis, im Jahr 142 waren es noch 2012. Und im Jahr 2013 nutzten nur 475 Absolventen ein spezielles sechsmonatiges Arbeitssuchendenvisum, das 2012 eingeführt wurde. Mittlerweile gibt es die Aufenthaltserlaubnis „Blue Card“ der EU Das Programm lockte im Jahr 4,127 von über 2013 vergebenen Neuankömmlingen 11,000 nach Deutschland. Die meisten davon wurden an bereits im Land ansässige Migranten vergeben. „Aufenthaltserlaubnisse für qualifizierte Ausländer werden meist an Personen vergeben, die bereits in Deutschland leben“, sagte Beck. „Die Quintessenz ist, dass dadurch kaum tatsächliche Einwanderung stattfindet. Das kann sich die deutsche Wirtschaft nicht mehr leisten.“ http://www.thelocal.de/20141016/skilled-immigrants-want-to-stay-in-Germany-long-term